Wer genau auf die Idee kam, ist im Nebel der Zeitgeschichte nicht mehr zu erkennen – ganz im Gegenteil zur Geschichte, wie das Regentonnentrommeln an den Raiffeisen-Campus kam und warum das Team dort dem Projekt „Helfen mit Herz“ des Regionalverbands Mittelrhein der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. so dankbar ist.
Alles begann, als Klaus Severin 2017 Schulleiter Bernhard Meffert traf. Dieser bat ihn um Unterstützung für dieses Projekt, das in besonderer Weise Kindern und Jugendlichen einen Zugang zur Musik verschafft, die zu Hause keinen Zugang zu Musikinstrumenten haben. Gymnasialrätin Heike Ingenhoven, im ersten Beruf Konzertflötistin, sah sofort das Potenzial und bildete sich bei Schlagzeuger Alexander Sauerländer fort, um ihre neue Lehraufgabe am Raiffeisen-Campus noch besser wahrnehmen zu können – und sie holte ihre Ohrstöpsel wieder aus der Schublade, die sie als Piccolistin im Operngraben bereits zu schätzen gewusst hatte.
Hochkomplexe Rhythmusfiguren
Denn Trash-Drumming ist auch physisch durchaus anspruchsvoll: „Man hört die Trommeln nicht nur mit den – notwendigerweise geschützten – Ohren, sondern mit dem ganzen Körper. Und obwohl jeder nur eine Trommel und zwei Stöcke hat: Einfach ist das nicht und kann bis zu hochkomplexen Rhythmusfiguren entwickelt werden. Aber es bietet zunächst einmal einen viel niedrigerschwelligen Zugang als zum Beispiel mein Instrument, die Querflöte.“
Seitdem die Regentonnen am Raiffeisen-Campus von den Johannitern gesponsert wurden, ist viel Zeit vergangen. Dass es aber ein sehr nachhaltiges Engagement war, das beweisen in jedem Jahr die inzwischen allen vertrauten Trommelklänge aus dem größten Raum der Schule, dem Aula-ähnlichen Forum (s. Foto aus dem Sommer 2024). Und Heike Ingenhoven stellt dankbar fest: „Mittlerweile sind die Regentonnen fester Bestandteil des Oberstufenmusikunterrichts geworden. Mit großer Freude musizieren die Lernenden meiner Musikgrundkurse regelmäßig, über die unterschiedlichsten Vorerfahrungen im Bereich der Instrumentalmusik hinweg gemeinsam und sind stolz auf ihre ersten eigenen Kompositionen. Danke an die Johanniter, die das möglich gemacht haben.“